Vorträge von Prof. Dr. Wiebke Ahrndt, Direktorin Überseemuseum Bremen und Co-Kuratorin Dr. G. Lademann-Priemer. 

In zahlreichen Museen finden sich Objekte, die menschliche Überreste enthalten – wie auch unserer Ausstellung „Kubas afrikanische Geister“. Wie kommt es dazu und wie kann mit solch besonderen Objekten umgegangen werden?

KUBA Palo Mayombe, Nganga des Gewittergottes Detail © Markus Matzel

In vielen Völkerkundemuseen finden sich menschliche Überreste, Knochen, Haare, ganze Schädel oder Mumien. Immer wieder kommen aus den Herkunftsländern Rückgabeforderungen, denen teilweise nachgegeben wird.

Mit menschlichen Teilen ist vielfach der Glaube an die Ahnen verbunden, die nicht allein ideell existieren, sondern die durch Knochen repräsentiert werden.

Wie sollen Museen in Europa und Nordamerika mit den Überresten umgehen, die einerseits bewahrt werden, deren ideellem oder spirituellem Wert Rechnung getragen werden muss? Hierüber informiert Sie Frau Prof. Dr. Wiebke Ahrndt, Direktorin Überseemuseum Bremen.

Ergänzend ein Vortrag von Co-Kuratorin Frau Dr. Gabriele Lademann-Priemer:

Leben mit den Toten – Spiritismus und kubanische Religionen

In der Mitte der 19. Jahrhunderts verbreitete sich der Spiritismus in Nordamerika, aber auch in Europa. Ausgehend von der Vorstellung, man könne Kontakt zu den Toten aufnehmen bzw die Toten nehmen Verbindung zu den Lebenden auf, machte man allerlei Experimente, um das zu erhärten. Teilweise wurde dieses weniger als Glaube, denn als Wissenschaft interpretiert.

In London wurde 1882 die „Society of Psychic Research“ gegründet, die bis heute existiert und sich der Untersuchung angeblich übernatürlicher Phänomene widmet sowie Echtheit und Täuschung einschätzt.

Von Nordamerika breitete sich im 19. Jahrhundert der Spiritismus auch in Latein- und Mittelamerika aus. In Kuba soll es 500 spiritistische Zirkel geben. Für die Toten wird außer der katholischen Totenmesse oftmals eine spiritistische Messe mit Texten von Allan Kardec („Buch der Geister“) gehalten. Die Geister der Familie, aber auch der Kultgemeinde werden in der Santería verehrt. Im Palo Monte ist ein Totengeist Diener und Berater des Priesters und wohnt in seinem Kultgefäß. Die Toten werden durch Knochen repräsentiert.

Es gibt sowohl eine Passung als auch eine Überschneidung zum afrikanischen Ahnenglauben.

Im Anschluss findet ein Rundgang durch die Ausstellung statt.